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Das Osterkreuz in Düdinghausen

Ein außergewöhnlicher und in der dortigen Form einzigartiger Osterbrauch findet sich in Düdinghausen. Am Ostersonntag werden an dem Steilhang oberhalb des Prozessionsweges Lichter in Form eines ca. 20 m großen Kreuzes aufgestellt. Das farbenfrohe Kreuz ist über die Nacht  hinweg in der Dunkelheit weit erkennbar. Zum Weißen Sonntag wird das Osterkreuz zu Ehren der Kommunion-kinder des Ortes wiederholt.

Das Osterkreuz in Düdinghausen geht auf Pastor Otto Rehne zurück. Er wurde am 8. Dezember 1878 in Düdinghausen geboren und stammte aus dem Hauses Henniges. 1903 wurde er zum Priester geweiht. Während der Semesterferien seiner Studienzeit machte er es sich zur Aufgabe mit den Jungen des       8. Schuljahres der damaligen Dorfschule aus Düdinghausen, Nischen in den Westhang der Hardt, wie das Gelände des heutigen Kreuzberges in der Katasterbezeichnung genannt wird, einzuhauen.

Das Unterfangen war seinerzeit nicht einfach, da das Gelände dort recht steil ist und sich die Nischen in dem steinigen Felsmassivuntergrund nur sehr mühsam mit der Hacke einschlagen ließen. Zunächst bestand das Osterkreuz aus 33 Nischen. Sie sollten die Lebensjahre Jesu Christi auf Erden symbolisieren. Wann zum ersten Male das Osterkreuz errichtet worden ist, lässt sich nicht exakt sagen. Anhand der vorliegenden Daten ist davon auszugehen, dass das Kreuz erstmals im Jahr 1898, oder 1899 errichtet worden sein muss. In den Kriegsjahren von 1941 bis 1945 durfte das Osterkreuz wegen der damaligen „Verdunkelungsverordnung“ nicht aufgestellt werden.

Lange Zeit wurden die Lampen aus gedrechselten Holztellern gebaut, in deren Mitte ein Loch für die Kerze eingearbeitet war, und die mit buntem Transparentpapier ummantelt wurden. Da bei windigem Wetter das Transparentpapier schon mal in Brand geriet, nahm man später Gläser und ummanteltet diese mit dem farbigen Transparentpapier. Viele Jahrelang wurde das Osterkreuz von den Jungen des        8. Schuljahres gebaut. Heute wird das Osterkreuz unter der Regie des Ortsbeirates mit Hilfe aller Jugendlichen des Dorfes im Alter von 13 bis 16 Jahren gebaut. Die Anzahl der Nischen und Stellflächen für die Lampen wurden im Laufe der Jahre erweitert, so dass heute insgesamt rund 60 Lampen aufgestellt werden. Die Aufbauarbeiten dauern ca. 2 Stunden. Mit dem Einbruch der Dunkelheit werden die Kerzen entzündet. Anschließend werden in Versinnbildlichung an die 33 Lebensjahre Jesu Christi, dreiunddreißig Feuerwerksraketen in den Nachthimmel vom Kreuzberg abgeschossen.

Während die Kosten für das Osterkeuz früher durch eine Haussammlung gedeckt wurden, werden heute die Auslagen durch die Kasse des Ortsbeirates getragen.

Das Osterkeuz in Düdinghausen dürfte somit einmalig sein und hat für die Düdinghäuser Bevölkerung und viele ehemalige Düdinghäuser eine einzigartige Bedeutung. So bleibt zu hoffen, dass sich auch in Zukunft immer wieder Menschen im Dorf am Pön finden, die diesen wohl einmaligen Brauch im Sauerland weiterhin aufrecht erhalten.

Pastor Otto Rehne, auf den diese lange Tradition zurück geht, hatte seine letzte Pfarrstelle in Essentho bei Marsberg inne, wo er an seinem 63. Geburtstag im Jahre 1941 verstarb. Sein Grab wird auf dem Friedhof in Essentho noch heute in Ehren gehalten.

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